Berni und ich verbringen den ganzen Tag im Gebiet des
niederen Krippensteins auf Höhlensuche. Wir untersuchen unzählige Löcher, aber finden nix g'scheits! Am späteren Nachmittag machen wir uns etwas enttäuscht auf den Rückweg, da wir mit der letzten Gondel in Tal fahren wollen. Doch ganz geben wir die Hoffnung noch nicht auf und gehn unterschiedliche Wege, vielleicht ham wir ja noch Glück. Und tatsächlich, wenig später tönt es:
"Komm hier rüber, Chris! Ich hab da was!"Berni hat eine schöne Doline entdeckt, an deren östlicher Wand ein Schacht nach unten führt. Wir haben noch ein bisserl Zeit und beginnen gleich mit dem Einbau. Berni darf als Erster runter und steht nach 10 m Abseilfahrt in einem verzweigten Raum. Ich komm nach und wir erkunden unsere Entdeckung. Unsere Freude währt nur kurz, denn trotz des vielversprechenden Einstiegs finden wir keine Fortsetzung.
Doch aus irgendeiner Eingebung heraus beginne ich an einer Stelle mit Schotterboden zu graben. Plötzlich höre ich, wie sich direkt unter mir ein Stein löst und einen Schacht hinunter fällt. Schnell entlaste ich den Boden, der offensichtlich keiner ist und verspreize mich an den Wänden. Jetzt wird's spannend! Berni und ich graben abwechselnd und haben bald eine kleine Öffnung von ca. 10 cm Breite freigelegt. Steinchen, die wir hindurch werfen, poltern in einen größeren Schacht - hurra, unsere Höhle geht doch noch weiter! Hier müssten wir abbrechen, wollten wir noch die letzte
Bahn in Tal erwischen. Aber zu verlockend ist das schwarze Loch vor uns, so
entschließen wir uns weiterzumachen und später auf der Lodge zu übernachten.
Die Engstelle, die wir ihrem Haupthindernis nach den „Eierspalter“
nennen, ist bald überwunden und darunter tut sich ein großräumiger, ca. 17 m tiefer Schacht auf. Chris kommt als erster unten an und verirrt sich beim ersten Erkunden fast in den weiterführenden Gängen... die Freude ist riesengroß!
Hier sind wir garantiert die Ersten! Berni kommt nach und wir durchstöbern so
lang wir können alle Fortsetzungen. Einige bodenlose, aber zu enge Canyons
werden begutachtet, das Verlockendste ist aber ein tiefes Loch nach einer kleinen
Versturz-Engstelle. Dem langen Fall der Steine nach zu urteilen, mindestens an
die 30 m tief! Vielleicht der Zugang zu einem tiefer liegenden Canyon? Ohne
Seil ist hier jedenfalls nix zu machen und so begeben wir uns auf den kurzen
aber mühsamen Rückweg zur Hütte. Wir können wir uns grad noch für die Dauer des
Abendessens auf den Beinen halten und gönnen uns dann einen wohlverdienten (und
langen) Schlaf.
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